
Rund 80 Teilnehmer informierten sich am 1. März in der TU Bergakademie Freiberg über den „Breitbandausbau im ländlichen Raum“. Eingeladen hatte die BWL-Professur mit Schwerpunkt Baubetriebslehre.
Bisher haben im Landkreis Mittelsachsen nur 37,3 Prozent der Haushalte schnelles Internet mit Übertragungsraten von 50 Megabit pro Sekunde. Damit bis spätestens 2018 jeder Haushalt in Deutschland mit mindestens 50 Mbit je Sekunde surfen kann, hat der Bund die Hilfsmittel für die Kommunen auf 4 Milliarden Euro aufgestockt. Der neue sächsische Ministerpräsident Michael Kretschmer hat bereits zusätzliche Mittel angekündigt. Handlungsbedarf ist dringend gegeben, denn das Vorhandensein einer bedarfsgerechten und funktionstüchtigen Netzinfrastruktur ist im interkommunalen Wettbewerb ein bedeutender Standortfaktor.
„Man muss die Kompetenzen bündeln“, warb Reinhard Jung, Leiter des Breitbandkompetenzzentrums Sachsen (BKZ Sachsen), bei der Veranstaltung für Kooperationen zwischen benachbarten Kommunen. Zwei Fördermodelle gibt es: Das Betreibermodell versetzt Kommunen in die Lage, eigene Netzinfrastrukturen zu bauen und an Betreiber zu verpachten. Mit dem Wirtschaftlichkeitslückenmodell schließt die Gemeinde die sogenannte Wirtschaftlichkeitslücke eines privaten Netzbetreibers, der in einem wirtschaftlich unattraktiven Gebiet ein breitbandnetz errichtet. Der Förderzuschuss des Bundes beträgt bis zu 50 Prozent der zuwendungsfähigen Kosten – in wirtschaftsschwachen Regionen sogar bis zu 70 Prozent. Eine Kombination mit Förderprogrammen der Länder ist möglich.
Die Teilnehmer der Infoveranstaltung, die meist aus öffentlichen Verwaltungen kamen, erhielten zahlreiche praxinahe Hinweise zur besseren Nutzung der Fördermöglichkeiten. „Eine Super-Veranstaltung, die zeigt, dass sich die Mühen für die Kommunen lohnen“, resümierte Lars Rohwer, Sprecher der sächsischen CDU-Landtagsfraktion für Energie und Digitales, der extra zu der Tagung dazugestoßen war, um zu sehen, wie sehen, wie „die Praxis zur Theorie aussieht“.