
Bereits im April waren die Mitarbeiter des Scientific Diving Center unter Leitung von Dr. Thomas Pohl und Prof. Dr. Broder Merkel zu einem zehntägigen Forschungseinsatz am Toten Meer gewesen. Hier untersuchten sie Grundwasserquellen in dem extrem salzhaltigen Gewässer, um Ursachen für die starke Absenkung des Wasserspiegels zu finden. Dieser senkt sich jährlich um etwa einen Meter, wodurch sich im Küstenbereich Hohlräume bilden, die mitunter einbrechen und zu schweren Schäden an Gebäuden und Straßen führen. Das Tote Meer hat nur einen einzigen Zufluss, den Jordan, aus dem Wasser für die regionale Bevölkerung entnommen wird. In den vergangenen 30 Jahren sind dem See so rund 14 Kubikkilometer Wasser verloren gegangen. Der Wasserspiegel liegt nun bei minus 432 Metern unter dem Meeresspiegel.
Die Freiberger Forscher, die vom Geologischen Service von Israel eingeladen wurden, arbeiten mit Wissenschaftlern vom Helmholtz Zentrum für Umweltforschung Halle-Leipzig und der Ben-Gurion Universität Jerusalem zusammen. Sie setzen eine Serie von Unterwasser-Erkundungen aus den Jahren 2012 und 2014 fort. Um frühzeitig zu erkennen, wo es zu den gefährlichen Einbruchslöchern kommt, müssen die Salzauslaugungen im Untergrund untersucht werden. Dazu entnahmen die Wissenschaftler Proben an submarinen Grundwasserquellen in Tiefen von drei bis 20 Metern unter Wasser. Diese werden derzeit in deutschen und israelischen Laboren untersucht
Während der Exkursion herrschten absolute Trockenheit, Lufttemperaturen von bis zu 45 °C und Wassertemperaturen von bis zu 27°C. Da die Einsatzorte nicht immer mit dem Geländewagen erreichbar waren, mussten die Wissenschaftler ihre insgesamt etwa 400 Kilogramm schwere Ausrüstung selbst durch das unzugängliche Gelände bis zum Wasser tragen. Durch den hohen Salzgehalt des Toten Meeres benötigten die Taucher allein ca. 60 Kilogramm zusätzliches Gewicht am Körper, um überhaupt unter Wasser arbeiten zu können.
Weitere Informationen: http://tu-freiberg.de/sdc