
In Zeiten der Digitalisierung und Automatisierung spielt für viele Apps auf Smartphones oder Tablets die exakte Position, die sogenannte Georeferenz, eine wichtige Rolle. Die Positionierung erfolgt dabei meist über einen verbauten GPS-Empfänger. Dieser ruft die geographischen Daten je nach Anwendung aus verschiedenen Koordinatensystemen ab. Die Qualität heute verbauter GPS-Empfänger ist aber sehr unterschiedlich. Neben hochwertigen Geräten mit Abweichungen unter einem Meter, gibt es auch Geräte mit Abweichungen bis zu 20 Meter. Mit Hilfe sogenannter geodätischer Referenzpunkte, auch Georeferenzpunkte, lässt sich die Genauigkeit der GPS-Empfänger überprüfen. Mit dem vom Institut für Markscheidewesen und Geodäsie bestimmten Georeferenzpunkt auf dem Schlossplatz ist das nun auch in Freiberg möglich.
"Dafür legen die Benutzer ihr Smartphone oder Tablet mit eingeschaltetem GPS auf die Mitte der Tafel. Anschließend können Sie die eigenen Angaben von Länge und Breite mit den Sollwerten auf der Tafel vergleichen“, erklärt Prof. Dr. Jörg Benndorf, Institutsleiter und Professor für Geomonitoring und Markscheidewesen. Die Koordinaten für den nach Friedrich Robert Helmert, Begründer der modernen Geodäsie, benannten Georeferenzpunkt lauten: Grad Dezimal [Breite Länge]: 50,919790833°,13,340096167°.
Eingeweiht wurde der Georeferenzpunkt im Rahmen des 18. Geokinematischen Tages (11./12. Mai). Rund 200 Teilnehmer aus verschiedenen Branchen des Markscheidewesens und der Rohstoffwirtschaft treffen sich zum gemeinsamen Austausch. Die Tagungsbeiträge zeigen das vielseitige Aufgabenspektrum des Markscheidewesens entlang der gesamten Rohstoffwertschöpfungskette – vom Aufschluss neuer Lagerstätten bis hin zur Nachbergbauphase und Endlagerung. Seit der ersten Veranstaltung im Jahr 2000 hat sich der jährliche Geokinematische Tag zu einem festen Termin im Kalender der Fachwelt etabliert.
Die diesjährige Tagung wird durch das Jubiläum des in Freiberg geborenen großen Geodäten Friedrich Robert Helmert (1843 in Freiberg geboren, 15. Juni 1917 in Potsdam gestorben) mitbestimmt. Er gilt als Begründer der mathematischen und physikalischen Theorien der modernen Geodäsie und war der erste, der die Grundlagen zu den Methoden der Geoidbestimmung zur Messung von Details des Erdschwerefeldes erarbeitete.