
„Schon seit meinem Erststudium in Syrien strebe ich eine Promotion an. Die Voraussetzungen, so ein Vorhaben umzusetzen, empfand ich in Deutschland immer als sehr gut. Geflüchteten, die die deutsche Sprache lernen und einen Studienabschluss machen möchten, werden gute Rahmenbedingungen geboten. Natürlich gehören auch Durchhaltevermögen, die ständige Bereitschaft, Neues zu lernen und ein gewisser Ehrgeiz dazu, um ein Studium erfolgreich abzuschließen. Darum freue ich mich sehr über die Auszeichnung mit dem DAAD-Preis und bedanke mich bei allen, die mich in den vergangenen Jahren unterstützt haben“, so Amir Mohammad anlässlich der Preisverleihung.
2015 war Amir Mohammad mit einem Bachelor-Abschluss in Physik aus dem Norden Syriens nach Deutschland geflüchtet. 2017 nahm er das Master-Studium an der TU Bergakademie Freiberg auf und schloss es 2020 erfolgreich ab. „Die Masterarbeit erbrachte erstmals den Nachweis von Feld-induzierter Piezoelektrizität in speziellen Oxid-Kristallen. Dazu nutzte Amir Mohammad einen zuvor selbst aufgebauten und optimierten optischen Messplatz. In relativ kurzer Zeit und mit viel Eigeninitiative entstand so ein fundierter Beitrag zu diesem aktuellen Forschungsthema. Die Ergebnisse konnte er inzwischen als seine erste einschlägige wissenschaftliche Arbeit in einer bekannten physikalischen Zeitschrift publizieren“, loben Dr. Claudia Funke und Dr. Hartmut Stöcker, Geschäftsführerin und wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Experimentelle Physik der TU Bergakademie Freiberg, die die Masterarbeit betreuten und den heutigen Doktoranden für den DAAD-Preis vorschlugen.
„Über sein Studium hinaus hat sich Amir Mohammad persönlich für den gesellschaftlichen Zusammenhalt vor Ort engagiert – als ehrenamtlicher Dolmetscher für kurdisch-und arabischsprechende Mitmenschen, bei Diskussionsveranstaltungen zum Thema Flucht und Vertreibung an Freiberger Gymnasien oder als aktives Mitglied der Integrationslaufgruppe „Mitlaufgelegenheit Freiberg“, ergänzt Manuela Junghans. „Nicht zuletzt verdeutlicht die Auszeichnung auch, wie Stadt und Region vom Engagement internationaler Studierender und Promovierender profitieren können“, so die Mitarbeiterin des Internationalen Universitätszentrums der TU Bergakademie Freiberg.
„Das Preisgeld war eine willkommene Finanzspritze für den Kauf eines PKWs: Mit einem eigenen Auto bin ich beruflich und privat mobiler und kann künftig beispielsweise wissenschaftliche Konferenzen oder Kooperationspartner besuchen“, erzählt Amir Mohammad.
Hintergrund: DAAD-Preis für internationale Studierende
Der DAAD-Preis wird vom DAAD einmal jährlich an jeder Hochschule vergeben und ist mit 1.000 Euro dotiert. Die Direktorin des Internationalen Universitätszentrums, Ingrid Lange, überreichte den Preis im November 2020 an Amir Mohammad.