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Umweltforschung der TU Bergakademie Freiberg schützt Regenwald des Amazonas

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Die "grüne Lunge" der Erde - der Amazonas-Regenwald

Bereits seit 2016 beschäftigen sich GeoökologInnen der Technischen Universität Bergakademie Freiberg im Rahmen des Deutsch-Brasilianischen Forschungsprojekts „EcoRespira-Amazon“ mit der Landnutzung und dem Erhalt der Natur im Regenwald. „Es ist es wichtig zu verstehen, dass dieses große Biom auch eines der so genannten Kippelemente im Klimasystem unseres Planeten ist. Wir wissen, dass sich sein Zustand sehr schnell radikal verändern kann – doch wir wissen nicht, ab welchem Waldflächenverlust dies der Fall sein wird. Sicher ist dagegen, dass es bereits jetzt messbare Auswirkungen der Waldverluste gibt. Dies drückt sich in erhöhten Durchschnittstemperaturen, in vermindertem Jahresniederschlag, in stärkeren Extremwetterereignissen - vor allem echten Trockenphasen aus“, erklärt Prof. Jörg Matschullat.

Das Forscherteam um Sophie von Fromm bei seiner Arbeit.Erste Ergebnisse des Projekts zeigen, dass sich Bodenchemie und -physik deutlich verändern, sobald ein Wald gerodet wird. Entwaldete Flächen sind zudem viel empfindlicher gegenüber Trockenheit. „Ein Großteil der heutigen Nachnutzungspraxis ist nicht nachhaltig und wird das System mittel- bis langfristig zum Zusammenbruch führen. Auch die Bodenatmung unterscheidet sich radikal zwischen Wald- und Nachwaldflächen. Übertragen auf einen Menschen zeigen Waldflächen eine gesunde tiefe Atmung. Die Nachnutzungsflächen dagegen zeichnen sich durch eine sehr flache Atmung aus – ein klares Signal veränderter mikrobieller Lebensgemeinschaften und geringerer Widerstandskraft“, so Prof. Matschullat.

Auch Weidewirtschaft wird im Amazonasgebiet betrieben.Ein Teufelskreis, denn ohne die Rodung gäbe es weder großflächige Weidewirtschaft noch den Anbau von Mais oder Soja, Hirse oder anderer Produkte im Amazonasgebiet. Die indigene Landwirtschaft, die seit Jahrtausenden in diesem Raum erfolgreich existiert, funktioniert dagegen nachhaltig – allerdings ist sie kein geeignetes Mittel, um die Mengen an landwirtschaftlichen Produkten zu liefern, die wir in Europa, Nordamerika stetig nutzen. Es erfordert also ein globales Umdenken und Wiederaufforstungskonzepte. Denn während ein Baum in wenigen Minuten gefällt ist und eine große Waldfläche in einigen Tagen, dauert es viele Jahre bis Jahrzehnte, um einen durch nicht angepasste Landwirtschaft ausgebluteten Boden wieder fruchtbar und ergiebig zu machen.

Bald geht es wieder für Prof. Matschullat und sein Team wieder in das Amazonasgebiet. Vor Ort wollen sie Flächen untersuchen, die regelmäßig unter Wasser stehen – immerhin macht das bis zu 25 Prozent der Fläche des Amazonasregenwaldes aus. Dazu entwickelt die TU Bergakademie Freiberg gemeinsam mit den Instituten für Sensortechnik, für Informatik und Robotik sowie für Hydrogeologie und für Thermodynamik ganz neue Messtechnik, von der sich Prof. Matschullat und sein Team vollkommen neue Möglichkeiten versprechen.

Mehr Informationen zum Projekt finden Sie hier: 

https://blogs.hrz.tu-freiberg.de/ecorespira/

https://video.tu-freiberg.de/audio/-zwischengefunkt-Folge-4-Klimaforschung-im-Amazonas/6733a78625d5da1e204f96051233c0c1

Kürzlich hat auch ein Teammitglied und ehemalige Freiberger Studentin, Sophie von Fromm, dem Spiegel-Online Format bento, ein Interview gegeben: https://www.bento.de/nachhaltigkeit/regenwald-in-brasilien-kann-man-umweltschutz-und-landwirtschaft-irgendwie-versoehnen-a-e6c9f1de-f710-4892-ac99-29619c8b4357

Am 26. September beschäftigt sich zudem eine Scobel-Sendung auf 3sat von 21-22 Uhr mit dem Amazonas und der Forschung an der TU Bergakademie Freiberg: https://www.3sat.de/wissen/scobel 


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