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Zuwachs für die Unisammlung: TU Bergakademie Freiberg erhält Originalbücher von Moritz Hochschild

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erste Seite von einem der Bücher

Es hanProf. Helmuth Albrecht und Dr. Gerd Bär bei der Übergabe der Bücher an die Sammlung der Universität. Foto: IWTGdelt sich dabei um den ersten und zweiten Band des „Hilfsbuch für Dampfmaschinen-Techniker“ aus dem Jahr 1897. „Doch weniger der Inhalt oder der tadellose Erhaltungszustand sind das Bedeutsame dieser Schenkung. Vielmehr tragen beide Exemplare den handschriftlichen Vermerk eines ganz besonderen Absolventen der Bergakademie: dem Bergbauunternehmer Moritz Hochschild“, erklärt Prof. Helmuth Albrecht.

Begegnung mit der Vergangenheit: Bücher mit handschriftlicher Notiz

Der aus einer traditionsreichen jüdischen Familie stammende, im hessischen Biblis geborene Moritz Hochschild (1881-1965) studierte in Freiberg zunächst Bergbaukunde. Nach seiner Promotion im Jahr 1921 wanderte er nach Südamerika aus. In Bolivien wurde er erfolgreicher Unternehmer und erhielt den Beinamen Don Mauricio. Als einer der sogenannten „Zinnbarone“ ermöglichte er mit seinem Geld und Einfluss nach 1933 mehreren tausend deutschen Juden die Flucht nach Südamerika. Dieses Verdienst geriet lange in Vergessenheit und wurde erst in den letzten Jahren einer breiteren Öffentlichkeit bekannt.

Übergeben wurden die Bücher durch Dr. Gerd Bär, gebürtiger Freiberger und ebenfalls Absolvent der TU Bergakademie Freiberg. Sein Großvater Alwin Bär (1873-1948) gründete und betrieb einst eine Maschinenschlosserei in der Freiberger Stollnhausgasse. In dieser Zeit müssen die beiden Bücher in dessen Besitz gekommen sein. „Alwin Bär war ein wacher, schöpferischer Mann, der auch von seinen Söhnen Kreativität einforderte. Es ist gut vorstellbar, dass er die Bücher erworben hatte, zumal sich in seinem Nachlass weitere maschinentechnische Fachbücher befanden“, berichtet Gerd Bär.

Auch wenn der Werdegang der Bücher in den vergangenen rund einhundert Jahren nicht lückenlos dargelegt werden kann, freut sich das Team am IWTG, dass die Stücke nun in den Besitz der universitären Sammlung gelangten. „Moritz Hochschild hörte ab 1904 Vorlesungen in Maschinenlehre bei Prof. Undeutsch. Es erscheint daher plausibel, dass er die beiden zeitgenössischen Bücher hierfür verwendete“, mutmaßt Kustos Dr. Andreas Benz. „Die von der Familie Bär bewahrten Stücke werden wir als Teil der Universitätsgeschichte in Ehren halten und für sie einen würdigen Platz finden“, verspricht er.


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