
„Wer Geophysik studiert lernt so nicht nur seine Mitstudierenden in Freiberg, sondern auch Kommilitoninnen und Kommilitonen von anderen Unis kennen. Das ist schon ziemlich einzigartig“, sagt Geophysik-Student Alex Wilhelm. Einmal im Jahr treffen sich die Studierenden zum sogenannten Geophysikalischen Aktionsprogramm, das 2022 von Freiberger Studierenden organisiert wurde. Mit dabei waren rund 70 Studierende, aber auch Lehrende sowie Fachleute aus der Berufspraxis.
„Wir vernetzen uns untereinander, tauschen uns über interessante Auslandsaufenthalte, Praktika oder Möglichkeiten für den Berufseinstieg aus, knüpfen neue Kontakte und erfahren so von den Besonderheiten und Gemeinsamkeiten des Geophysik-Studiums“, erzählt Mitorganisator Alex Wilhelm, der im zehnten Semester Geophysik studiert. Außerdem standen für die Teilnehmenden Exkursionen und gemeinsame Ausflüge auf dem Programm. „Am Studienstandort Freiberg zeigten wir den Studierenden das universitätseigene seismologische Observatorium in Berggießhübel – denn so etwas gibt es nicht an jedem Standort“, sagt Prof. Stefan Buske von der Professur für Angewandte Geophysik. „Hier lernen Studierende, wie seismische Wellen von Erdbeben aus der ganzen Welt bei uns am Observatorium aufgezeichnet werden und was wir daraus über die Struktur des tiefen Erdinnern lernen können.“
Prozesse in der Erdkruste verstehen und abbilden
Im Bachelorstudiengang Geophysik und Geoinformatik lernen Studierende Konzepte und Arbeitsweisen der Mathematik, Physik, Informatik und Geowissenschaften sowie grundlegende Methoden der geophysikalischen Erkundung und geoinformatischen Datenverarbeitung und wenden ihr Wissen in Übungen und Praktika an. Im Masterstudiengang Geophysik werden Studierende in die Lage versetzt, komplexe Probleme der Geowissenschaften zu lösen. Aus physikalischen Feldern oder Wellen gewinnen sie mit modernsten Methoden Informationen über die Beschaffenheit des Erdinneren.
Die Absolventinnen und Absolventen der beiden Studiengänge werden überall dort gebraucht, wo Menschen den Untergrund der Erde genau kennen müssen. „Wird beispielsweise eine Tiefengeothermiekraftwerk geplant, schicken Geophysiker:innen seismische Wellen in den Boden, ermitteln die Gesteinsarten sowie ihre Beschaffenheit und können sagen, an welcher Stelle eine Bohrung sinnvoll wäre. Geoinformatiker werten diese geophysikalischen Signale so aus, dass man daraus 3D-Modelle des Untergrundes rekonstruieren kann. In diesen Modellen sieht man die Verhältnisse unter der Erde, ohne auch nur ein einziges Loch graben zu müssen“, veranschaulicht Prof. Stefan Buske.