
An der National Taiwan University of Science and Technology erstellt der Doktorand Simulationen und theoretische Versagensanalysen für Verbundwerkstoffe, insbesondere für partikelverstärkte Metallmatrix-Verbunde. „Um mein Profil zu schärfen, war ich auf der Suche nach einer Möglichkeit für einen Gastaufenthalt an einer Forschungseinrichtung in Europa“, erzählt Tseng Shao-Chen. Am Institut für Metallformung der TU Bergakademie Freiberg ist er fündig geworden: „Das Technikum der Fachgruppe Gruppe Stahl & Schwermetalle bietet die einzigartige Möglichkeit, die Werkstoffe verschiedenen Belastungstests zu unterziehen. Mit Hilfe der Experimente kann ich die per Computer-Simulation gewonnenen Erkenntnisse validieren und daraus ein Modell für Vorhersagen über die Stärke und Rissfestigkeit des Materials erstellen“, erklärt der Doktorand, der kurz vor dem Abschluss seiner Promotion steht. „Besonders interessiert mich, unter welchen Umständen die Bildung eines Risses stattfindet.“
Die Erkenntnisse aus dem Forschungsaufenthalt an der TU Bergakademie Freiberg werden in die Doktorarbeit von Tseng Shao-Chen einfließen und dazu beitragen, Umformtechnologien zu verbessern. „Wir erwarten neue Einblicke in das Verformungs- und Schädigungsverhalten von partikelverstärkten Verbundwerkstoffen und damit auch einen Beitrag zu einer nachhaltigen Nutzung von Materialressourcen“, sagt Prof. Ulrich Prahl, der den Gastforscher während seines Aufenthalts in Freiberg betreut. „Für unser Institut ist die Zusammenarbeit auch eine Chance, neue internationale Kooperationen anzustoßen.“
Forschung in internationalem Umfeld
„Das Team rund um Prof. Ulrich Prahl ist internationaler und fachlich spezifischer aufgestellt, als ich das aus meiner Heimatuniversität in Taipeh kenne“, sagt Tseng Shao-Chen. Forschungsfragen lassen sich seiner Meinung nach dadurch schneller lösen. An Institut, Universität und Kleinstadt Freiberg schätzt er außerdem die familiäre Atmosphäre: „Ich freue mich jeden Tag, mit Kolleginnen und Kollegen verschiedener Nationalitäten im Austausch zu stehen. Und ich genieße es sehr, mit dem Fahrrad zur Arbeit fahren zu können.“ An was er sich auch nach gut drei Monaten in Deutschland noch gewöhnen muss? „Ich muss noch lernen, pünktlich Feierabend zu machen, ohne ein schlechtes Gewissen zu haben – und auch mal vor dem Chef nach Hause zu gehen“, lacht der Doktorand, der noch bis Dezember 2022 am Institut für Metallformung forschen wird.
Neben einem monatlichen Stipendium des DAAD im Rahmen des Programms MOST erhält Tseng Shao-Chen Zuschüsse für Deutschkurse sowie An- und Abreise.