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Von Chancen und Tücken der Digitalisierung – 4. Workshop „Digitalisierung in den Geowissenschaften“

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die 4 Organisatoren im Web-Meeting

Unter der Überschrift „Oberflächen von Objekten“ hatten Fachleute aus der Geowissenschaft und anderen Disziplinen wie der Archäologie, der Kunstgeschichte, der Mathematik oder dem Bibliothekswesen einen ganzen Tag lang Gelegenheit, sich über Projekte, Probleme und Lösungsansätze bei der Digitalisierung ihrer Forschungsobjekte auszutauschen.

Victor Wolf im Web-MeetingDas Vortragsprogramm reichte von der Erzeugung virtueller Kristallmodelle für den Einsatz in der Lehre über Berichte von Digitalisierungsprojekten an Kunstwerken und Münzen bis zu forensischen Analysen an CDs und Kreditkarten. Gleich zu Beginn stellten Mitglieder der im zweiten Projektjahr befindlichen Freiberger ESF-Nachwuchsforschergruppe „Digitalisierung: Entwicklung von Standards für Geowissenschaftliche Objekte“ (G.O.D.S.) Zwischenergebnisse aus ihren Projekten zur Diskussion.

Am Beispiel der digitalen Ichnologie (Fährtenkunde) wurde unter anderem deutlich, wie digitale Methoden den Erkenntnisgewinn befördern können: so kann auch die vor dem Geologischen Institut der Bergakademie aufgestellte Platte mit fossilen Lauf- und Kratzspuren verschiedener Tiere aus dem Rotliegend von Tambach-Dietharz wissenschaftlich neubeschrieben und publiziert werden. Betont wurden auch die vielfältigen Möglichkeiten des digitalen Zugangs zu Objekten über das Internet und ihre Einbindung in digitale Erlebniswelten mittels Virtual und Augmented Reality – ein Thema, das durch die temporäre Schließung von Museen und Bildungseinrichtungen sehr an Aktualität gewonnen hat. Es wurde festgestellt, dass unterschiedliche Disziplinen mit ähnlichen Problemen in der Digitalisierung zu kämpfen haben, so mit der Erfassung spiegelnder und transparenter Oberflächen, die z.T. nur durch das vorsichtige Auftragen von Fremdsubstanzen sichtbar gemacht werden können. Um nicht nur das Äußere der Objekte, sondern auch deren Innenleben zu digitalisieren, kommen zunehmend Kombinationen verschiedener Methoden zum Einsatz. Vielen Projekten mangelt es allerdings durch zeitlich befristete Förderung an Nachhaltigkeit und an Vernetzung untereinander.

Die Nutzung des Systems „BigBlueButton“ ermöglichte es, den virtuellen Tagungsraum von Magdeburg bis Tübingen und von Südfrankreich bis in den Irak aufzuspannen. Insgesamt nahmen knapp 40 Personen aus nah und fern am Workshop teil. Doch forderte die Digitalisierung auch manches Opfer: während mancher unglückliche Zuhörer nach mehreren Fehlermeldungen entnervt aufgab, musste die Referentin aus Stuttgart, die sich nur zeitweise und ohne Ton einwählen konnte, behelfsmäßig über Telefon zugeschaltet werden und bekam, damit sie anderen Vorträgen folgen konnte, Vortragsfolien als Screenshots per Skype zugeschickt.

Ebenso wie ein digitales Objekt kein Original aus der Lehre oder der Ausstellung verdrängen kann, ist ein rein digitaler Workshop kein gleichwertiger Ersatz für einen Tag im echten Vortragsraum – das belegen allein die mehrfach beklagten, einsamen Kaffeepausen auf Selbstversorgerbasis. Das virtuelle Format eignet sich aber hervorragend für all jene, die der Entfernung oder anderer Verpflichtungen wegen nicht zu einem Workshop kommen können, und empfiehlt sich für die Zukunft somit eher als Zusatzangebot.


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